torsdag 10 september 2015

Die güldne Sonne







1. Die güldne Sonne 
voll Freud und Wonne 
bringt unsern Grenzen 
mit ihrem Glänzen 
ein herzerquickendes, liebliches Licht. 
Mein Haupt und Glieder, 
die lagen damieder; 
aber nun steh ich, 
bin munter und fröhlich, 
schaue den Himmel mit meinem Gesicht. 

2.  Mein Auge schauet, 
was Gott gebauet 
zu seinen Ehren 
und uns zu lehren, 
wie sein Vermögen sei mächtig und Groß, 
und wo dir Frommen 
dann sollen hinkommen, 
wann sie mit Frieden 
von hinnen geschieden 
aus dieser Erden vergänglichem Schoß. 

3. Lasset uns singen, 
dem Schöpfer bringen 
Güter und Gaben 
was wir nur haben, 
alles sei Gotte zum Opfer gesetzt. 
Die besten Güter 
sind unsre Gemüter, 
dankbare Lieder 
sind Weihrauch und Widder, 
an welchen er sich am meisten ergötzt. 

4. Abend und Morgen 
sind seine Sorgen; 
segnen und mehren, 
Unglück verwehren 
sind seine Werke und Taten allein. 
Wenn wir uns legen, 
so ist er zugegen; 
wenn wir aufstehen, 
so lässt er aufgehen 
über uns seiner Barmherzigkeit Schein. 

5.  Ich hab erhoben 
zur dir hoch droben 
all meine Sinnen; 
lass mein Beginnen 
ohn allen Anstoß und glücklich ergehn. 
Laster und Schande, 
des Luzifers Bande 
Fallen und Tücke, 
treib ferne zurücke; 
lass mich auf deinen Geboten bestehn. 

6.  Lass mich mit Freuden 
ohn alles Neiden 
sehen den Segen 
den du wirst legen 
in meines Bruders und Nähesten Haus. 
Geiziges Brennen, 
unchristliches Rennen 
nach Gut mit Sünde, 
das tilge geschwinde 
von meinem Herzen und wirf es hinaus. 

7.  Menschliches Wesen, 
was ist's gewesen? 
In einer Stunde 
geht es zugrunde, 
sobald das Lüftlein des Todes drei bläst. 
Alles in allen 
Muss brechen und fallen, 
Himmel und Erden, 
die müssen das werden, 
was sie vor ihrer Erschaffung gewest. 

8. Alles vergehet, 
Gott aber stehet 
ohn´ alles Wanken 
seine Gedanken, 
sein Wort und Wille hat ewigen Grund. 
Sein Hel und Fanden, 
die nehmen nicht Schaden, 
heilen im Herzen 
die tödlichen Schmerzen, 
halten uns zeitlich und ewig gesund. 

9. Gott, meine Krone, 
vergib und schone, 
lass meine schulden 
in Gnad und Hulden 
von deinen Augen sein abgewandt. 
Sonsten regiere 
mich, leite und führe, 
wie dirs gefället; 
ich habe gestellet 
alles in deine Beliebung und Hand. 

10.  Will du mir geben, 
womit mein Leben 
ich kann ernähren, 
so lass ich hören 
allzeit im Herzen dies heilige Wort: 
Gott ist das Größte 
Das Schönste und Beste, 
Gott ist das Süßte 
und Allergewisste 
aus allen Schätzen, der edelste Hort. 

11.  Willst du mich kränken, 
mit Gallen tränken, 
und soll von Plagen 
ich auch was tragen; 
wohlan, so mach es wie dir es beliebt. 
Was gut und tüchtig, 
was schädlich und nichtig 
meinem Gebeine, 
das weißt du alleine, 
hast niemals keinen zu sehr betrübt. 

12.  Kreuz und elende, 
das nimmt ein Ende. 
Nach Meeres Brausen 
und Windes Sausen 
leuchtet der Sonnen erwünschtes Gesicht. 
Freude die Fülle 
und selige Stille 
habe ich warten 
im himmlischen Garten, 
dahin sind meine Gedanken gericht'.